Darf man in der Schwangerschaft Kaffee trinken?

Bei vielen Menschen läuft der Morgen wohl ungefähr gleich ab. Einer der ersten Wege geht zur Kaffeemaschine. Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke und bei vielen Menschen, vor allem am Morgen, nicht mehr wegzudenken. Für den Energieschub in der Früh wird ganz selbstverständlich der Kaffee herangezogen. Manche Menschen würden wohl sagen, dass sie ohne Kaffee gar nicht durch den Tag kommen.

Meist folgen auf die erste Tasse am Morgen noch weitere Tassen über den Tag verteilt. Das Trinken von Kaffee kann durchaus zu einer Gewohnheit werden. Laut dem deutschen Kaffeeverband trinken die Deutschen im Schnitt 3,5 Tassen Kaffee pro Kopf.

Eine Schwangerschaft kann ziemlich anstrengend sein, vor allem in den ersten Wochen. Da bietet sich Koffein natürlich noch mehr an als eh schon.

Doch viele werdende Mütter sind sich unsicher, ob in der Schwangerschaft Koffein beziehungsweise Kaffee, schwarzer Tee oder manche Sorten Schokolade getrunken oder gegessen werden dürfen.

Auf der einen Seite heißt es auf keinen Fall, auf der anderen Seite heißt es kein Problem oder nur eine bestimmte Menge. Die Unsicherheit ist groß. Übrigens beinhaltet es nicht nur Kaffee, Koffein, sondern auch Espresso, Grüner Tee, Schwarzer Tee, Cola, Zartbitter Schokolade, Milchschokolade und Kakao.

Koffein während der Schwangerschaft

Koffein bewirkt dadurch, dass es den Blutdruck erhöht, den Herzschlag beschleunigt und die Nervenzellen im Gehirn anregt dazu, dass wir leistungsfähiger sind. Wir fühlen uns wacher und aktiver. Ein Teil des Koffeins wird bereits im Magen aufgenommen. Bei gewissen Teesorten erst im Dünndarm und die Wirkung tritt später ein.

Einige Zeit nach dem Verzehr von Kaffee oder Tee gelangt das Koffein in den Blutkreislauf. Dieser wiederum läuft ebenfalls über die Plazenta, die das Baby versorgt. Somit gelangt das Koffein auch in den Blutkreislauf des Babys.

Werdende Mütter bauen Koffein viel langsamer ab, als wenn sie nicht schwanger wären. Das Baby noch langsamer. Deshalb besteht bei erhöhtem Koffeinkonsum, auch über den Tag verteilt, die Gefahr, dass sich das Koffein im Körper ansammelt.

Sie und das Baby stehen also dauerhaft unter Koffeinzufuhr. Es dauert ungefähr 18 Stunden, bis eine Schwangere die Hälfte des Koffeins abgebaut hat. Nach 36 Stunden wäre also das gesamte Koffein bei der Mutter abgebaut. Beim Baby allerdings noch nicht.

Wie viel Kaffee ist in der Schwangerschaft erlaubt?

Doch um den Kaffeeliebhabern den Schock zu nehmen, Kaffee in der Schwangerschaft ist durchaus erlaubt. Vorausgesetzt, die Schwangerschaft verläuft problemlos. Viele Schwangere leiden unter Bluthochdruck, diese sollten auf Koffein unbedingt komplett verzichten.  

Die meisten der Stimmen stehen natürlich dafür, auf Koffein in der Schwangerschaft gänzlich zu verzichten, allerdings hat die Behörde für Lebensmittelsicherheit einen Höchstwert von 200 Milligramm Koffein pro Tag festgelegt. Das sind ca. 400 ml Filterkaffee. Bei dieser Menge ist nicht davon auszugehen, dass es dem Baby Schaden zufügt. Als Alternative könnte man natürlich auch auf koffeinfreien Kaffee oder Cappuccino zurückgreifen.

Allerdings Achtung: Bei der Zubereitung von Latte Macchiato, Cappuccino oder auch Schwarztee kommt es ganz auf die Art der Zubereitung an. 150 ml Cappuccino enthalten in der Regel ungefähr 80 mg Koffein. 200 ml Cappuccino, 80 ml und 200 ml Schwarztee, 45 ml Koffein. 

Was macht Kaffee mit dem Baby?

Wie oben bereits erwähnt, kommt das Koffein beim Baby fast in derselben Konzentration an wie bei der Mutter. Der kleine Körper ist allerdings nicht dafür ausgelegt, Koffein zu verarbeiten. Zusätzlich funktioniert der Stoffwechsel bei einer schwangeren Frau langsamer. Trinkt die werdende Mutter also mehrere Tassen Kaffee am Tag, kann es passieren, dass sich das Koffein beim Baby ansammelt.

Das Koffein wirkt beim Baby ebenso „leistungsfördernd“ wie bei uns. Leider gibt es bis heute keine Studien, die eindeutige Auswirkungen belegen, dass Kaffee zu ADHS, einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko oder späterer Fettleibigkeit führt. Allerdings hat eine norwegische Studie herausgefunden, dass Koffein Einfluss auf das Geburtsgewicht des Babys haben kann. Bei einer täglichen Tasse Kaffee, also etwa 100 Milligramm Koffein, konnte beobachtet werden, dass die Neugeborenen etwa 20 – 28 Gramm weniger Gewicht auf die Waage brachten als das erwartete Durchschnittsgewicht.

Bei höherem Koffeinkonsum wich das Gewicht sogar noch mehr ab. Ist das Neugeborene gesund, ist diese Abweichung nicht weiter schlimm. Allerdings kann es bei einem Frühchen durchaus von Bedeutung sein.

Kaffee im letzten Drittel der Schwangerschaft

Kaffee und koffeinhaltige Getränke sind also in geringer Menge in der Schwangerschaft erlaubt. Doch vor allem die letzten Schwangerschaftswochen vor der Geburt sind aufregend. Denn es kann ja jederzeit losgehen. Zudem wird es mit zunehmendem Monat anstrengender. Der Bauch hat schon eine gewisse Größe und das Baby ein ordentliches Gewicht.

Kein Wunder also, dass Frau gerade im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft vermehrt erschöpft ist und der Griff zum Kaffee immer verlockender wird. Im Grunde genommen spricht auch nichts dagegen, doch jetzt sollte gut auf die Menge des Kaffees geachtet werden, denn das enthaltene Koffein in Kaffee, Cola und Schwarztee ist wehenfördernd.

Insbesondere Schwangere, die von Frühwehen betroffen sind, sollten spätestens jetzt gänzlich auf Koffein verzichten. Zum Glück gibt es heutzutage viele Kaffee – Alternativen ganz ohne Koffein, so zum Beispiel: Malzkaffee, Lupinenkaffee, Dinkelkaffee, Eichelkaffee oder Zichorienkaffee. Zugegeben muss man bei manchen wohl etwas experimentierfreudig sein.

Übrigens gilt die empfohlene Menge an Kaffee auch noch in der Stillzeit.

Getränke die in der Schwangerschaft gemieden werden sollten

 Neben Koffein und anderen koffeinhaltigen Getränken gibt es noch einige weitere Getränke, auf die eine schwangere Frau verzichten sollte. Cola, Fanta, Eistee und alles, was stark zuckerhaltig ist. Diese Getränke enthalten eine Menge Zucker, dieser wiederum ist ungesund. Ebenfalls abzuraten sind Chininhaltige Getränke wie Tonic Water oder Bitter Lemon.

Der enthaltene Wirkstoff soll in großen Mengen negative Auswirkungen auf das ungeborene Baby haben. Und eigentlich selbstverständlich ist Alkohol. Alkoholische Getränke können zu erheblichen Schäden beim Kind führen. Wie beim Kaffee gelangt der Alkohol über die Plazenta direkt zum Baby.

Alkoholfreies Bier ist aber durchaus erlaubt. Der Alkoholgehalt ist so gering, dass er weder für die Mutter noch für das Kind Auswirkungen hat. Selbstverständlich sollte es dennoch nicht die Hauptquelle sein. Am gesündesten ist es, sich auf Wasser und ungesüßten Tee zu begrenzen und darauf zu achten, zwischen 2 – 2,5 Liter zu trinken.

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