Nach der ersten riesigen Freude über die Schwangerschaft kommen schnell ganz viele Fragen auf. Was ist erlaubt, auf was muss ich jetzt achten und was ist ganz verboten? Sehr viele Fragen, die im Regelfall fast jede schwangere Frau betreffen.
Doch ein großes Fragezeichen gibt es, das nur eine geringe Prozentzahl betrifft und das ist die große Frage „Darf ich in der Schwangerschaft auf dem Bauch liegen?“.
In Deutschland sind nur etwa 13 % Bauchschläfer, davon sind natürlich nicht alle Frauen und noch weniger sind alle davon gerade schwanger, aber gerade weil es nur eine geringe Anzahl betrifft, ist es wichtig diese Frage zu thematisieren.
Grundsätzlich gilt Folgendes: Solange es in der Bauchlage bequem ist und es keinen unangenehmen Druck verursacht, ist es völlig in Ordnung, auf dem Bauch zu schlafen. In der Regel weiß man selbst, ab wann es nicht mehr geht bzw. für das Baby nicht mehr gut sein kann.
Die meisten Bauchschläfer ändern ihre Schlafposition, sobald der immer wachsende Babybauch deutlich ausgeprägt ist. Also, innerhalb des 2. Trimesters, wird es ungemütlich in der Bauchlage.
Was passiert, wenn man in der Schwangerschaft auf dem Bauch schläft?
Am Beginn der Schwangerschaft ist es, wie bereits erwähnt, völlig ungefährlich auf dem Bauch zu schlafen. Im 1. Trimester ist der Druck, der in der Bauchlage auf den Uterus ausgeübt wird, völlig unbedenklich.
Das Embryo und die Gebärmutter sind in diesem Schwangerschaftsstadium noch so klein, dass sie einfach zur Seite gedrückt werden. Das Baby liegt geschützt und gut gepolstert im Fruchtwasser.
Im 1. Trimester ist die Bauchlage zwar unbedenklich, viele finden sie jedoch schon unbequem und das liegt an den Brüsten. Das Brustgewebe wird gerade zu Beginn einer Schwangerschaft sehr stark durchblutet und dadurch kommt es häufig zu einer starken Druckempfindlichkeit oder zu einem unangenehmen Spannungsgefühl.
Bis zum Ende des 2. Trimesters ist es praktisch unmöglich, noch weiter in der Bauchlage zu schlafen, daher ist man leider gezwungen sich eine andere Schlafposition zu suchen.
Warum dürfen Schwangere nicht auf dem Bauch schlafen?
Schwangere dürfen so lange auf dem Bauch schlafen, wie es für sie angenehm erscheint. Mit stetig wachsendem Babybauch kommt man ohnehin nicht drum herum, sich nach einer gewissen Zeit eine andere Schlafposition zu suchen.
Es gibt eigens entwickelte Lagerungskissen, die es einer Schwangeren ermöglichen können, etwas länger noch die Bauchlage zu genießen. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem man kreativ werden muss, ansonsten gibt es eine völlig übermüdete und gereizte Mutter noch bevor das Baby auf der Welt ist.
Man muss jedoch sagen, auch für nicht Schwangere ist die Bauchlage nicht unbedingt die beste Schlafposition. Denn in dieser Lage wird gegen die natürliche S Form der Wirbelsäule gearbeitet. Besonders die Lendenwirbelsäule, also der untere Bereich des Rückens, leidet darunter. Zusätzlich können zu hohe Kissen in dieser Lage zu Nackenschmerzen führen.
Als kleiner Tipp, wenn man sich in der Schwangerschaft nach einer wohltuenden Massage sehnt, ist auch hier die Bauchlage kein Hindernis. Viele bieten Schwangerschaftsmassagen im Sitzen oder in der Seitenlage an, gut gestützt von Polstern ist eine Massage auch in dieser Lage sehr entspannend.
Manche haben sogar extra Schwangerschafts-Liegen mit einer Kuhle für den Babybauch.
Wohl aber sollte darauf geachtet werden, dass nicht alle Massagegriffe und auch nicht alle Öle für Schwangere geeignet sind. Meistens sind etwas leichtere und entspannende Massagen hier die richtigen.
Kann man das Kind im Bauch verletzen?
Die Bauchlage in der Schwangerschaft ist für das Ungeborene völlig ungefährlich, es wird einfach irgendwann für die werdende Mutter sehr unbequem.
Ganz anders ist das jedoch mit der Rückenlage, denn diese kann unter Umständen für das Baby sogar gefährlich werden. Ab der 34. SSW raten Ärzte und Hebammen ab, auf dem Rücken zu liegen, da das Baby zu viel Druck auf die Nabelschnur ausüben könnte und dadurch kann es zu einer Unterversorgung beim Ungeborenen kommen.
Durch das zusätzliche Gewicht des Babybauches kann die Rückenlage auch für die Frau selbst zum Problem werden, denn dadurch wird der Rücken belastet und dies kann dazu führen, dass die untere Hohlvene (Vena Cava) abgedrückt wird.
Die Vena Cava transportiert das Blut, der unteren Körperhälfte zum Herzen zurück, ist dieser Blutrückfluss gestört, kann es dadurch bei der Mutter zu niedrigem Blutdruck, Schwindel und Übelkeit führen. Unter Umständen kann es in Folge auch beim Baby zu einer Sauerstoffunterversorgung führen. Dieses Szenario nennt man „Vena Cava Syndrom”, und dazu kommt es meist nur gegen Ende der Schwangerschaft. Sogar das Risiko einer Totgeburt steigt durch die Rückenlage.
Des Weiteren kann es durch den entstehenden Druck zu Atembeschwerden, Verdauungsproblemen oder vermehrten Harndrang kommen.
Hat man bereits mit einem Nierenstau zu kämpfen, sollte man ebenfalls die Rückenlage tunlichst vermeiden und versuchen so viel wie möglich auf der linken Seite zu liegen, um den Harnfluss anzuregen.
Fazit
Jetzt, da man das alles weiß, hat man vielleicht Angst, sich im Schlaf, ohne es zu merken, auf den Rücken oder den Bauch zu drehen. Doch hier kann man getrost Entwarnung geben.
Würde man sich in der Nacht auf den Rücken oder in eine andere Lage, die nach einer Zeit nicht mehr angenehm bzw. gefährlich werden könnte, drehen, bleibt man im Normalfall nur eine kurze Zeit in dieser Position liegen. Der eigene Instinkt meldet sich, sobald es gefährlich wird, entweder man wird einfach wach oder man dreht sich schlafend zur Seite.
Anders ist das mit der Lage, in der man einschläft. Hier sollte man sich unbedingt bewusst auf die Seite legen, denn “die Einschlafposition” ist nun mal die Position, in der man am längsten verharrt.
Folgendermaßen ist die beste Position in der Schwangerschaft die Seitenlage.
Es wird grundsätzlich dazu geraten, ab dem 3. Trimester zu versuchen, möglichst auf der Seite zu schlafen.
Am besten auf der linken Seite, denn diese Position fördert die Durchblutung, erleichtert die Verdauung, verbessert die Atmung und unterstützt die Nieren. Zudem verläuft die zuvor benannte Vena Cava in der rechten Körperhälfte.
Einen optimalen Komfort erreicht man, wenn man ein Kissen zwischen die Beine und ein anderes unter den Kopf legt, oder man nimmt sich das Stillkissen zu Hilfe.
Auch hier gilt: Man muss sich nicht zwingen, nur noch links zu schlafen, das würde niemand schaffen. Man sollte einfach versuchen so oft wie möglich bewusst auf der linken Seite zu liegen und alles andere ist in gewissem Maß natürlich auch erlaubt.
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