Werden Kurse von der Krankenkasse übernommen?

Leider ist es in der westlichen Welt noch immer so, dass an Krankheit mehr Geld verdient wird, als an der Erhaltung der Gesundheit. Erster Schritte in die richtige Richtung sind die Präventionsangebote der Krankenkassen und die Bezuschussung von Gesundheitskursen.

Denn wenn das Gesundheitssystem eins erkannt hat, dann dass Prävention im Vergleich zur heilenden Behandlung immer die bessere Option ist. Besser für die Gesundheit des Mitglieds und kostengünstiger für die Krankenversicherung. 

So sind Präventions- und Gesundheitskurse also eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, denn Zivilisationskrankheiten, wie Diabetes Typ 2, Rückenleiden oder Burnout können durch Aufklärung und Veränderung des Lebensstils abgewendet und verhindert werden.

Damit der Zugang zu diesen Diensten möglichst vielen Menschen offensteht, beteiligen sich die gesetzlichen, aber auch privaten Krankenversicherungen an deren Kosten und bieten eigene Programme zur Aufklärung und Gesunderhaltung an. Welche Kurse übernommen werden und wie hoch die Bezuschussung sein kann, erfährst du hier.

Werden Kurse von der Krankenkasse übernommen?

Mit der Verankerung im Sozialgesetzbuch (§20, SGB V), sind alle Krankenkassen dazu angehalten, präventive Maßnahmen zu unterstützen, die zur Aufklärung und Gesunderhaltung ihrer Mitglieder beitragen. Ein garantiertes Recht auf Bezuschussung besteht allerdings damit leider noch nicht.

Ob und wie hoch der Zuschuss ausfällt, unterscheidet sich je nach Kasse gravierend. In der Regel werden maximal zwei Kurse pro Jahr mit maximal 80 % der Kursgebühren genehmigt, wobei immer eine Höchstgrenze der Gesamtkosten festgelegt ist. Viele Kassen haben eigene Angebote auf den Markt gebracht, die von Mitgliedern kostenfrei genutzt werden können, oder nur eine geringe Zuzahlung erfordern. 

Die TK setzt hier z.B. auf Online Angebote. Live gestreamte Kurse werden mit 80% der Kosten bezuschusst. Nutzt das Mitglied einen Kurs, der ebenfalls online oder per App ohne Kursleitung durchgeführt werden kann, ist sogar eine Bezuschussung von 100% möglich.

Die Kostenbeteiligung umfasst allerdings immer nur die anfallenden Kursgebühren und darf maximal 100 Euro betragen. Nicht erstattungsfähig sind Materialien, Fahrtkosten oder Eintrittsgelder.

Welche Kurse zahlt die Krankenkasse?

Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie begrenzt. Um einen Zuschuss zu erhalten, muss der Kurs und das Potential für positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben, von der ZPP zertifiziert sein und einen der folgenden Bereiche abdecken:

Bewegung

  • z. B. Yoga
  • Pilates
  • Nordic Walking
  • Rückenschule
  • Fitnesskurse
  • Aqua Fitness
  • Herz/ Kreislauf Training

Stressbewältigung und Entspannung

  • z. B. Meditation
  • Schlafcoaching
  • Progressive Muskelentspannung

Ernährung

  • z.B. Gesunde Ernährung
  • Gesundes Abnehmen

Sucht

  • z.B. Nichtraucherprogramme

Leider bedeutet das nicht, dass jede Krankenkasse, jeden Kurs bezuschusst. Hast du dich für ein Präventionsangebot entschieden, ist es sinnvoll, mit deiner Krankenkasse zu sprechen, bevor du den Kurs buchst. Dort wird man dich darüber informieren, ob und mit welcher Finanzspritze du rechnen kannst.

Übrigens ist es auch möglich, dass du einen Kurs vom Arzt auf Rezept bekommst. Bei Rückenbeschwerden verschreiben Orthopäden inzwischen nicht selten eine App, die mit täglichen Übungen für eine bessere Rückengesundheit sorgen soll. Der Zugang ist zeitlich begrenzt und bleibt für die Dauer der Verordnung kostenfrei.

Wer abnehmen möchte, kann dies ebenfalls mit einer ärztlich verordneten App tun. Auf diesem Weg wird ein Bewusstsein für gesunde Ernährung geschaffen, mit dem Ziel der Gewichtsreduktion. Oft ist eine persönliche Beratung per Telefon und Chat mit ausgebildeten Ernährungsexpert*innen enthalten.

Werden Schwimmkurse von der Krankenkasse bezahlt?

Viele Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten für Babyschwimmkurse, die die Kleinen an das Element Wasser gewöhnen oder an den Wohlfühlort Mutterleib erinnern sollen. Auch Aqua Jogging oder Aqua Cycling für Erwachsene sind bezuschussungsfähig.

Für Schwimmkurse, in denen der Fokus darauf liegt, das Schwimmen zu erlernen, gilt das leider nicht!

Das ist mehr als schade, ist in den letzten Jahren doch deutlich geworden, wie wichtig es ist, dass Kinder schwimmen lernen. Die Zahl der jährlichen Badeunfälle ist alarmierend hoch, das dürfte auch den Krankenkassen nicht entgangen sein. Erste Projekte in Kur- und Reha Einrichtungen, die Familien während ihres Aufenthaltes das Angebot eines Schwimmkurses machen, sind ein Anfang, aber noch keine flächendeckende Lösung.

Welche Präventionskurse zahlt die Krankenkasse?

Alle zuschussfähigen Kurse müssen von der zentralen Prüfstelle für Prävention geprüft und zertifiziert sein. Nur dann ist eine Bezuschussung, bzw. Kostenübernahme über die Krankenkasse möglich. Auf diese Weise soll ein fachlicher Mindeststandard gewährleistet werden.

Voraussetzung für eine Zertifizierung ist, dass die Kursleitung eine einschlägig anerkannte Qualifikation vorweisen kann, es müssen für alle einheitliche Teilnahmebedingungen herrschen, der Kurs muss zeitlich begrenzt sein und die Methode muss das Potential für positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Wann zahlt die Krankenkasse das Fitnessstudio?

Wer hofft, seinen monatlichen Fitnessstudio-Beitrag von der Krankenkasse finanziert zu bekommen, den muss ich leider enttäuschen. Die monatlichen Gebühren werden nicht bezuschusst und bleiben somit Privatvergnügen.

Wird aber innerhalb des Studios ein kostenpflichtiger Kurs belegt, der die oben genannten Kriterien erfüllt, ist es möglich, eine Bezuschussung zu erhalten. Vorausgesetzt, dass Angebot erhält die Anerkennung als ZPP zertifiziertes Präventionsangebot. Häufig zielen solche Dienste auf die Gesundheit des Bewegungsapparates und der Rückengesundheit ab oder sind Reha-Angebote für die Wiederherstellung von Gesundheit und Fitness nach Krankheit oder Operation.

Was ist ein Bonusprogramm?

Wenn ein gesunder Körper noch nicht als Benefit ausreicht, dann kann vielleicht das Sammeln von Punkten ein Anreiz sein, seinen Lebensstil zu überdenken. Um ihre Mitglieder zu motivieren, sich gesundheitsfördernd zu verhalten, bietet z.B. die Techniker Krankenkasse ein solches Bonusprogramm an.

Mit der Mitgliedschaft im Turnverein, das regelmäßige Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen oder z.B. der Teilnahme am Kurs „Gesunde Ernährung“ bringen Bonuspunkte. Diesen Gesundheitsbonus kann man sich entweder auszahlen lassen oder die Gesundheitsdividende in doppelter Höhe für neue Gesundheitsmaßnahmen nutzen.

Eine einheitliche Aussage, ob deine Krankenkasse den Kurs deiner Wahl bezuschusst, lässt sich also leider nicht treffen. Es lohnt sich aber immer,  sich auf der Homepage über deren Leistungsangebot zu informieren oder, im speziellen Fall, per Hotline anzufragen.