Der Kopf des Babys ist eine Zeit nach der Geburt noch formbar, da sich die Schädelknochen noch nicht ganz gefestigt haben. Nur so ist es möglich, dass das Kind durch den Geburtskanal passt. Zudem wächst das Gehirn des Babys innerhalb der ersten 6 Monate um das Doppelte heran. Der Schädelknochen muss sich dem anpassen können. Bindegewebige Lücken sorgen dafür, dass der Kopf des Kindes formbar bleibt. Die ersten Lücken schließen sich innerhalb des ersten Jahres, andere bleiben bis zum 3. Lebensjahr.
Wie entsteht ein platter Hinterkopf?
Direkt nach der Geburt kann der Kopf des Kindes etwas verformt sein. Das kommt durch verschiedene Umstände bei der Geburt. Diese Verformungen legen sich nach wenigen Wochen in der Regel wieder.
Ist dies nicht der Fall, kann es sich um eine lagebedingte Deformation handeln. Babys wollen in der Regel immer in Richtung der Mutter schauen. Steht also beispielsweise das Beistellbett so, dass die Mutter links vom Baby liegt, kann es sein, dass das Baby seinen Kopf auch eher in diese Richtung dreht. Dementsprechend ist der Kopf des Kindes die meiste Zeit nach links oder rechts gedreht, je nachdem auf welcher Seite die Mutter schläft und es entsteht eine Deformation. Ebenfalls gibt es Kinder, die gerne aus dem Fenster schauen. Eine weitere Ursache können Verspannungen im Nacken oder eine verkürzte Nackenmuskulatur das Drehen des Kopfes einschränken.
Eine Deformation kann also dann entstehen, wenn das Baby seinen Kopf zu sehr einseitig belastet.
Wie verhindert man einen Plattkopf?
Am besten kann man einen Plattkopf verhindern, indem die Eltern darauf achten, die Seitenlage ihres Kindes zu variieren. Eine Empfehlung vieler Hebammen ist, die Kinder auf den Bauch im wachen Zustand auf den Bauch zu legen. Da dies für Babys sehr anstrengend ist, reichen 2-3 Minuten völlig aus. Ebenso sollte das Baby von beiden Seiten angesprochen werden. Füttern Sie ihr Baby auch mal von der linken Seite anstatt immer von der rechten. Wechseln Sie auch ab und zu die Liegeseite des Babys in seinem Bett. Sie können zum Beispiel den Kopf ans Fußende legen oder das Babybett auf die andere Seite des Elternbettes stellen.
Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung sind unter anderem Seitenlagerungskissen, Kopfformungskissen, häufiges Tragen im Tragetuch oder der Babytrage, häufiges Liegen auf dem Bauch in der Wachphase oder die Behandlung beim Osteopathen.
Achten Sie darauf, ob Ihr Baby auch durch die Wechsel der Seiten immer noch eine Seite bevorzugt. Dann kann es sein, dass Blockaden vorhanden sind, die durch einen Arzt behoben werden müssen.
Wann braucht ein Baby eine Helmtherapie?
Bleibt die Deformation trotz regelmäßiger Lageveränderung, sollte ein Arzt konsultiert werden. Sind auch Verspannungen und Blockaden ausgeschlossen, kann eine sogenannte Helmtherapie dem Kind helfen. Bei starker Ausprägung wird eine sogenannte Helmorthese hergestellt. Dieser Helm übt keinen Druck auf den Kopf aus, sondern bietet den flachen Stellen am Kopf Platz zum Wachsen. Dieser Helm muss alle paar Wochen neu angepasst und vom Kind 23 Stunden getragen werden. Die Behandlung ist meist nach 4 – 6 Monaten abgeschlossen.
Die meisten Verformungen benötigen allerdings keine Behandlung. Werden die Kinder älter und mobiler, dann verschwinden diese flachen Stellen in der Regel.
Aus diesem Grund wird die Helmtherapie auch von vielen Krankenkassen nicht übernommen. Bei stark auffälligen Verformungen können natürlich Ausnahmen möglich sein.
Geht ein flacher Hinterkopf beim Baby wieder weg?
In den meisten Fällen verwächst sich ein Plattkopf, wenn die Kinder älter werden. Der große Fontanelle schließt in der Regel mit etwa zwei Jahren. Bei manchen Kindern auch schon früher. Ausschlaggebend ist, wie lange dein Kind in einer Position schläft und wie früh Maßnahmen ergriffen werden. Kleine Verformungen fallen bei älteren Kindern durch das Verdecken der Haare kaum bis gar nicht auf. Bei starken Verformungen sollte man sich schnellstmöglich Rat bei einem Arzt holen. In den meisten Fällen nimmt der Kopf des Babys wieder eine normale Form an, sobald das Kind aktiver wird und wächst.
Welches Kissen bei Plattkopf?
Mittlerweile gibt es für Verformungen des Kopfes speziell angefertigte Kissen. Zum einen gibt es Orthopädische Babykopfkissen und zum anderen sogenannte Seitenlagerungskissen.
Das orthopädische Babykissen sorgt durch eine Auswölbung in der Mitte des Kissens, dass die Babys beim Schlafen auf dem Rücken gerade liegen. Diese Kissen sind gut geeignet zur Vorbeugung oder bei leichten Verformungen.
Besteht eine stärkere Verformung, empfehlen Ärzte oft eine Seitenlagerungstherapie. Hierbei geht es darum, dass das Baby zu 2/3 der Liegezeit auf einer Seite liegt. Hierfür wird der Kopf des Babys von einem Facharzt vermessen, um herauszufinden, auf welcher Seite das Baby künftig liegen soll. Damit das Baby auch auf der ausgewählten Seite liegen bleibt und auf den Bauch rollen kann, haben diese Kissen einen Schutz integriert, der das Rollen verhindert. Diese Möglichkeit kann allerdings nur in Betracht gezogen werden, wenn die Verformung früh erkannt wurde und noch nicht sehr ausgeprägt ist.
Regelmäßige Kontrollen beim Arzt
Egal um welche Therapie es sich handelt. Es ist äußerst wichtig, dass die regelmäßigen Kontrolltermine wahrgenommen werden. Nur so kann der Arzt für eine optimale Versorgung garantieren und bei Veränderungen rechtzeitig einschreiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Verformungen nach der Geburt verschwinden nach wenigen Wochen
- Der Schädelknochen des Babys ist noch formbar, weshalb es schnell zu Verformungen kommen kann.
- Wechsel regelmäßig die Liegeposition deines Babys.
- Häufiges Tragen in einer Babytrage beugt einem Plattkopf vor.
- Lass dein Baby auf Muskelverkürzungen oder Verspannungen untersuchen.
- Zur Vorbeugung empfiehlt sich ein sogenanntes orthopädisches Babykissen.
- In schweren Fällen kann eine sogenannte Helmtherapie von Nöten sein.
- Die Form des Kopfes normalisiert sich oft von selbst, wenn die Kinder wachsen und aktiver werden.