Nichts verursacht bei Eltern mehr Stress, als das Schreien ihres Babys. Was evolutionär gesehen, das Überleben des Säuglings sichert, bringt dessen Eltern nicht selten an ihre Belastungsgrenze. Ein Neugeborenes ist absolut hilflos und auf den Schutz eines Erwachsenen angewiesen. Ein weinendes Baby will weder ärgern noch sich eine extra Behandlung verschaffen.
Selbsternannte Erziehungsexperten, die behaupten, man verwöhne das Kind, wenn man auf jedes Weinen mit Trost und beruhigenden Gesten reagiere, kannst du schlichtweg ignorieren. Schreien ist immer ein Signal dafür, dass etwas nicht stimmt und sich dein Kind nicht wohl fühlt. Leider sind die Kommunikationssignale von Neugeborenen sehr unspezifisch und es gilt heraus zu finden was das Baby braucht, um sich wohler zu fühlen.
Stelle sicher, dass die Grundbedürfnisse deines Kindes gestillt sind. Könnte es hungrig oder durstig sein oder hat es eine volle Windel? Im Nacken und an den Unterschenkeln kannst du fühlen, ob ihm zu warm oder zu kalt ist, was auch ein Grund für sein Schreien sein kann, ebenso wie Schmerzen durch Blähungen oder einen Infekt.
Tipp 1 : Pucken, die sanfte Begrenzung
Pucken gibt deinem Baby ein sicheres und geborgenes Gefühl, schließlich hat es lange Zeit in einem sehr begrenzten Lebensraum gelebt. In den ersten Monaten nach der Geburt zeigt sich bei Säuglingen der sogenannte Moro Reflex. Er wird ausgelöst, wenn das Baby in Rückenlage nach hinten fällt.
Durch das sanfte Anlegen der Arme an den Körper werden die durch den Moro-Reflex ausgelösten Bewegungen verhindert, die nicht selten dafür verantwortlich sind, dass dein Baby aus dem Schlaf schreckt.
Wichtig ist, dass der Puck nicht zu eng gewickelt wird und die Beine nicht in eine unnatürliche Streckhaltung gezwungen werden. Eine sichere Methode ist das Pucken mit einem sogenannten Pucksack, der deinem Baby die beruhigende Begrenzung, aber auch die nötige Beinfreiheit schenkt.
Tipp 2: Der Fliegergriff, Flugstunde mit Massageeffekt
Ist das Bäuchlein prall und hart, zieht Babay die Beinchen stark an und pupst häufig, kannst du davon ausgehen, dass Blähungen und Bauchweh verantwortlich für seine Unruhe sind. Hier kann der Fliegergriff helfen, damit es sich wohler fühlt und beruhigt. Dabei liegt der Säugling mit dem Bauch nach unten auf deinem Unterarm, der Kopf zeigt Richtung Ellenbogen, seine Körper liegt eng an deinem Oberkörper.
Mit der Tragehand greifst du zwischen seinen Beinchen nach dem vorderen Oberschenkel. Arme und Beine des Säuglings hängen auf jeder Seit herunter. In dieser Haltung kann die aufgestaute Luft entweichen und das Bäuchlein wird sanft massiert. Auch Babys, die nicht unter Blähungen leiden, genießen diesen Griff häufig und beruhigen sich schnell.
Tipp 3: Der Griff, fast wie in Mamas Bauch
Der kalifornische Arzt Dr. C. Hamilton hat eine Methode unter dem Namen „The Hold“ verbreitet, die Säuglinge wirksam beruhigen soll. Unter Hebammen ist dieser Griff schon lange vor Hamilton als „Schwengelpumpengriff“ bekannt und wird folgendermaßen ausgeführt: Die Ärmchen deines Neugeborenen werden auf dessen Brust gefaltet.
Dann erfasst du Ärmchen und Oberkörper mit der flachen Hand. Das Köpfchen wird mit Zeigefinger und Daumen unter dem Kinn gestützt. Deine andere Hand stützt das Kind unter dem Po ab. Das Baby wird etwa in einem 45° Winkel gehalten.
Du kannst es in dieser Haltung sanft hoch und runter oder hin und her wiegen. So beruhigen sich die meisten Säuglinge, ohne dass ein Schnuller nötig wird.
Tipp 4: Reize mindern, alles auf null
Der Grund für das heftige Weinen deines Babys kann auch sein, dass es völlig überreizt ist. Ruhe und körperliche Nähe sind hier die Mittel der Wahl. Versuche, visuelle und akustische Reize so weit wie möglich abzustellen.
Fernseher, Radio, Handy, in der Nähe des Neugeborenen, können zu Überreizung führen, ebenso wie viele Besucher oder aufregende Ausflüge. Suche einen ruhigen Raum auf, dimme das Licht. Halte deinen Säugling so im Arm, dass er deinem Körper zugewandt ist, also auch vor visuellen Reizen im Raum abgeschirmt ist.
Hin und her laufen oder wiegen und sanftes, rhythmisches Klopfen auf den Windelpo erinnern an die Zeit im Bauch und helfen deinem Baby zur Ruhe zu kommen. Sehr hilfreich ist hier ein Tragetuch oder eine Babytrage.
So hast du deine Hände frei für andere Dinge, sollte die kleine Maus einschlafen.
Tipp5: Babybad, Wellness für die Kleinsten
Was uns Erwachsene entspannt, kann auch für die Kleinen hilfreich sein. Ein warmes Bad gehört in jedem Fall dazu.
Ein Badeeimer bietet besonders für Säuglinge Begrenzung und erinnert an die Zeit im Mutterleib. Im Gegensatz zur Badewanne befindet sich das Kind in einer aufrechten Haltung und wird von der „Bademeisterin“ hauptsächlich unter dem Kinn und im Nacken festgehalten (Natürlich nicht beim rein und raus heben!).
Vorteil ist zusätzlich, dass sich der gesamte Körper im warmen Wasser (36° bis 37°Celsius) befindet.
Tipp 6: Nähe, auch in der Nacht
So schön das neu eingerichtet Babyzimmer auch ist, am liebsten schläft Baby auch in der Nacht in der Nähe seiner Eltern.
Ob im Beistellbettchen oder in der Wiege neben dem Elternbett, ist Geschmackssache. Aber dass Neugeborenen entspannter in der Nähe ihrer Eltern schlafen und dadurch die Gefahr des plötzlichen Kindstodes minimiert wird, ist sogar wissenschaftlich erwiesen.
Was tun wenn Baby sich nicht beruhigen lässt?
Manchmal hilft einfach nur halten und aushalten. Weinen ist für Säuglinge und Kinder auch eine Art des Stressabbaus und du hilfst deinem Baby mit Akzeptanz und Ruhe. Halte es nah an deinem Körper und warte ab. Leise summen oder singen und sanftes schaukeln wirken nicht nur regulierend auf Babys, sondern auch auf dein Nervensystem. Beruhigende Musik kann ebenfalls helfen zur Ruhe zu kommen.
Schnuller oder nicht, das ist hier die Frage.
Die Frage nach dem Sauger aus Silikon oder Kautschuk teilt Eltern, Kinderärztinnen und Hebammen nach wie vor in zwei Lager. Fakt ist, dass saugen ein Grundbedürfnis ist, welches beruhigend auf Neugeborene wirkt.
Wenn du nicht ständig stillen willst, kann der Schnuller eine Option sein. Die Lösung des Dauerstillens stellt dich ohnehin spätestens wenn du abstillen willst vor neue Probleme. Am besten ist es allerdings, wenn Baby seine eigene Strategie entwickeln darf, sein Saugbedürfnis zu stillen.
Um Neugeborene hierfür Zeit zu geben, raten Hebammen vom Schnuller in den ersten vier Lebenswochen ab.
Vergiss den Mythos von der guten Mutter!
Suche dir unbedingt Hilfe, wenn du merkst, dass du überlastet bist. Es ist kein Versagen, wenn Überforderung, Erschöpfung oder Wut in dir aufsteigen. In keinster Weise sollten sich diese Emotionen aber gegen dein Kind richten.
Gehe lieber kurz aus der Situation, bevor dir die Nerven durchgehen. Lass dir von deinem Partner/Partnerin, Großeltern oder Freunden helfen. Du musst nicht alles allein schaffen! Gibt es niemanden in deinem Umfeld, der dich unterstützen kann, wende dich an deine Hebamme oder Kinderärztin.
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